Anfang

kann losgehen

" ...ach und übrigens, Frankie wollte auch kommen." Als sie diesen Satz das erstemal hörte stand ihr das Wasser gerade bis zum Hals ...

die rothaarige Sonja lag gerade in der Badewanne als ihre Freundin Manuela ihr diese magischen Worte zurief.

Es war wieder so ein öder Sonntagnachmittag für die beiden Frauen gewesen. Die sonst so vergnügte Sonja hatte Tränen in den Augen. Was nicht an der Tatsache lag, daß Frankie immer noch nicht, wie versprochen, eingetroffen war. Es hing wohl eher damit zusammen, daß sie Zwiebeln schnitt. Diese waren für einen Bauernsalat gedacht, den die beiden geheimnisvollen Frauen mit einem lähmenden Gift "würzen" wollten.

Ist es Frankie wirklich wert das man sich so um ihn kümmert? Sonja nimmt den Salat und schmeißt ihn weg.Manuela wird ärgerlich denn sie möchte Frankie nicht mehr sehen.

Mit quietschenden Reifen kam das knallrote Ford Mustang-Cabrio vor dem Erotik Shop zum stehen.Ein Schild hing im sparsam dekorierten Schaufenster "Täglich geöffnet-Auch am Wochenende". Locker und elegant betrat der sportliche, gut aussehende Mann mittleren Alters den schwach beleuchteten, muffigen Laden. Stumm überreichte der südländisch wirkende Verkäufer dem Cabrio-Fahrer ein Päckchen, das in pinkfarbenen Geschenkpapier eingewickelt war. "Nun kann der Sonntag Abend ja starten!", dachte der Kunde.

"Du Liebegüte, wo um alles in der Welt bekommst du nur immer dieses scheußliche Geschenkpapier her? Davon bekommt man ja Augenkrebs"

Ernst, der zwar südländisch aussah aber ganz schlicht Ernst Kawutke hieß und - jedenfalls offizell- keinerlei Vorfahren aus dem Mittelmeerraum hatte, war sichtlich beleidigt.
"Wenn es dir nicht passt, pack dir deine "Liebesgaben" das nächste Mal selber ein, Mensch!
Immer diese Bestellungen in letzter Minute und dann noch Ansprüche stellen."

Frankie, der sportliche Cabrio Lenker überhörte die Kritik einfach, er lächelte nur verschmitzt in sich hinein. Es lag ihm sehr, seine Mitmenschen mit flotten Sprüchen zu provozieren. Er hatte eben einen etwas anderen Humor, als gewöhnliche Zeitgenossen. "Ärgere dich ruhig, du Träne...dann pennst du nicht ein in deinem lahmen Spelunkenladen." dachte er zufrieden mit sich und der Welt. Das rosa Geschenk war nähmlich genau das Richtige für seinen Plan. " Und nun auf in die Höhle der Löwinnen, oder besser dummen Hühner." Dies waren seine verruchten Gedanken, als er grußlos das Geschäft verließ und mit dem flotten Ami- Flitzer in Richtung der Frauen-WG losfuhr. Zürück blieb ein verstört wirkender, rot angelaufener Erotikshop Besitzer.

Sonja saß mit einem Glas Rotwein auf der Couch und sah Manuela zu ,wie sie sich dem smarten Martin an den Hals schmiß und schaute ein bißchen neidisch auf die Uhr. Es war schon 22.25 Uhr und von Frankie keine Spur .Wütend goß sie sich noch ein Glas ein." Dieser verdammte Dreckskerl wird mich wohl mal wieder sitzen lassen. " Sie hatte schon so viel für ihn getan und deshalb einen riesengroßen schwarzen Fleck auf ihrer weißen Weste. Wenn sie nur wüßte, wie sie ihm das heimzahlen könnte? Der Alkohol bringt sie auf Ideen die sie im nüchternen Zustand nicht gehabt hätte.....

Leider ließ sich keiner ihrer Einfälle wohl so ohne weiteres durchführen, was zum einen daran lag, dass sich in ihrem, vom Alkohol umnebelten, Hirn nur ziemlich blutdrünstige Rachephantasien breit machten... dabei konnte sie doch gar kein Blut sehen, schon beim Anblick eines nicht durchgebratenem Steaks wurde ihr sofort schlecht... und selbst wenn sie auf die beliebte Methode "vergifteter Bauernsalat" zurückgriff... welche ja immerhin schon einmal geklappt hatte... gäbe es nur wieder neue Probleme ... und Probleme hatte sie ja nun auch so schon genug... Das größte war ... Frankie natürlich...
Sie seufzte...nun kreiselten inzwischen nicht nur ihre Gedanken, auch das Zimmer fing damit an.

"Ich muß mal an die frische Luft, ich werde mal eben eine Runde um den Block machen" Sonja erhob sich von der Couch.

"Was denn, jetzt... mitten in der Nacht?" Manuela schreckte hoch " Sag mal... wollte Frankie nicht auch noch kommen?"
"Ach, der kann mich mal... Ich bin auch gleich wieder zurück, ihr seid ja nett beschäftigt und ich brauche unbedingt wieder einen klaren Kopf.
Sonja schnappte sich ihre Jacke und verließ entschlossen die Wohnung. Auf der Straße zögerte sie kurz... Wohin sollte sie jetzt gehen?

Es war Montagmorgen gegen 5 Uhr in der Frühe. "Wo bin ich und was war eigentlich los...?" mit diesen Gedanken wachte Alex in der Dämmerung des anbrechenden Tages, unter einer Bank im Stadtpark auf. "Verdammter Mist, ich kann mich an Nichts mehr erinnern." Sein Schädel brummte höllisch und er hatte einen übelen Geschmack von einer Menge Alkohol und zu viel Zigaretten im Mund. Neben ihm lag eine Supermarkt- Plastiktüte, aus ihr waren zwei leere Flaschen Wodka gerollt und er konnte mit verschwommenen Blick noch die Konturen, seiner sonst so gut versteckten Pistlole, in der Tüte erkennen.

"Sonja, Sonja" hämmerte es in seinem Kopf. "Wer, zum Teufel ist Sonja?" Sehr undeutlich kam eine vage Erinnerung an ein rothaariges, weibliches Wesen in sein Bewußtsein zurück. Eigentlich machte sich Alex nichts aus Wodka, weil er Bourben-Whisky bevorzugte. Umso verwunderter war er über diese beiden leeren Flaschen...und was hatte seine Pistole in der Tüte zu suchen ? Gewöhnlich pflegte er für sich, den Umgang mit Waffen und Frauen immer " zu trennen", so wie es auch seine Art war, bei Alkoholgenuß eher vorsichtig zu sein.
Langsam rappelte er sich auf, sammelte seine Sachen zusammen und dann machte er sich auf den Weg in seine Wohnung im Hafenviertel der Stadt. Dort wollte Alex versuchen, die Puzzlestücke seiner Erinnerungen zu einem Bild zusammen zu fügen. "Ich muß wissen: was ist gestern geschehen...und wer ist diese Frau?"
ALEXANDER LINDE stand auf dem Schild seiner Wohnungstür. "Da fehlt nur noch, von Beruf:ewiger Looser" : dachte er depremiert. In Wirklichkeit arbeitete er gelegentlich als Kaufhaus-Detektiv. Zur Zeit war Alex wieder mal ohne Job und somit war seine finanzielle Lage ziemlich "bescheiden". Zum Glück konnte er hin und wieder mit ein paar Auftritten als " Alex the Fantastic" einige lausige Euros verdienen. Der fantastische Alex war schon seit seiner Jugend ein begeisteter Hobby Magier. Niedergeschlagen betrat er seine renovierungsbedürftige Junggesellen-Bude.Hier gleitet er schlaff in einen Sessel und dämmert sofort weg. Der vergangene Abend forderte nochmal seinen Preis.

Sonja läuft verstört durch die Straßen, bis sie an einer Parkbank stehen bleibt, weil ein Mann mit einer Plastiktüte sie anspricht. Er schaut sie an und fragt warum so eine schöne Rothaarige in so einem Zustand, um diese Zeit allein durch die Stadt geht.Er stellt sich vor, das er Alex heißt und bietet ihr einen Platz an. Da sie gerade nicht weiß, was sie tun soll ,nimmt sie gegen ihre Gewohnheit ,das Angebot von diesem abgerissenen und sehr dubiosen Mann an. Irgend etwas geheimnisvolles umgibt diesen Menschen. Was sie gerne herausfinden möchte.......

" Heute habe ich großes Glück gehabt...",sagt der Fremde freudig erregt." Bei einer Lotterie von Kaufhaus Bergmann gab`s einen Gutschein für ein Candle-Light Dinner, als Gewinn für mich und noch eine Person meiner Wahl. Immerhin im Wert von 250 satten Mäusen und dann noch in dem Nobelschuppen "Ristorante del Mare"! Aus diesem Grund, habe ich es gewagt Sie anzusprechen, um sie zu fragen....,ob sie mich begleiten möchten. Ich muß ihnen auch gestehen, daß ich sie vom ersten Augenlick an sehr attraktiv und ansprechend finde. Bitte machen sie mir doch die Freude und nehmen meine Einladung zum Essen an."
Sonjas Neugier war geweckt und sie fühlte sich natürlich auch sehr geschmeichelt von den Komplimenten. Das war Medizin für ihre gereizten Nerven. Der Abend hatte ja nicht unbedingt erfreulich begonnen und vielleicht war dies mal die Gelegenheit etwas verrücktes zu machen...und somit noch aufregende,schöne Dinge zu erleben. Was sollte schon passieren ? Beim genauen Hinsehen erschien ihr Alex auch eigentlich ganz nett. " Gut, dann mal los!" sagte die Rothaarige, "aber ich ziehe mich nicht mehr um,es ist ja schon kurz nach 23 Uhr, wir stürzen uns gleich ins pralle Nachtlebeneben. Ich habe auch schon einen verdammten Hunger."

Inzwischen, nach einigen "wichtigen" Umwegen und Terminen war Frankie an seinem Ziel, vor der alten Villa im Stadtzentrum in der Nähe des Parkes angekommen. Im unteren Teil des Gebäudes befand sich ein kleines Bistro,das am Sonntagabend natürlich nur noch schwach besucht war und ein Ehevermittlungs-Büro. "So etwas gibt`s noch?" dachte er grinsend und schlenderte mit dem Päckchen in der Hand durch das beleuchtete Eingangsportal. Im oberen Teil des Hauses, gab es einige Mietwohnungen...eine davon nutzten Manuela und Sonja für ihre Wohngemeinschaft.
" Dann mal ran an den Speck, je später der Abend umso schöner die Gäste..." sagte er sich. Solche Situationen liebte Frankie, denn er war sehr von sich eingenommen. Das Leben hatte sich ihm bislang nur von seiner Sonnenseite gezeigt. Er arbeitete sehr erfolgreich als Fotograf für Werbeaufträge und machte hier und da auch Bilder für Modemagazine. Wenn die Bezahlung stimmte, drückte er auch mal ein Auge zu... bzw. "auf den Auslöser" seiner Kamera, auch wenn die Themen oder Modelle etwas heißer waren. "Geld stinkt nicht...man lebt nur einmal...und nur nichts anbrennen lassen" war sein Motto. Energisch drückte er auf den Klingelknopf neben der Tür, voller Hoffnung, daß er auch zu so später Stunde noch sehnsüchtig erwartet wird.

" Wer zum Henker ist das jetzt noch ? Ich hab`heute keinen Bock mehr...und Frankie kann mich auch mal...!!!": dachte Manuela. Sie war vor Wut und Müdigkeit auf ihrer Couch eingenickt, als sie das durchdringende Geräusch ihrer Wohnungsklingel jäh aus den Träumen riss.

Schlaftrunken schlurfte sie zur Tür und öffnete diese vorsichtig. Draußen stand ein
dämlich grinsender Frankie, mit einem albern wirkendem, rosa Päckchen in der Hand. "Du kommst mir gerade recht, du Bödmann", schoß es durch ihren Kopf.
Eine schallende Ohrfeige landete im Gesicht des jungen Mannes.
"Was willst du denn jetzt noch hier ? Ich habe den ganzen, verdammten Abend auf dich gewartet...und nichts ist passiert. Du Idiot traust dich noch her, ganz schön frech." schrie ihn Manuela an.
Das hatte erstmal gesessen. Frankies Gesichtsausdruck wirkte auf einmal etwas unausgeglichener.

"Hehe... Warum denn gleich so heftig" er rieb sich die Wange. Ich hatte noch was zu erledigen... hat halt länger gedauert. Kann doch mal passieren"

"Was erledigen?" Manuela betrachtet angwiedert das rosa Päckchen. "Du warst bei Krawutke wie ich sehe. Was hast du denn diesmal wieder abgestaubt?"

"Was brüllt ihr denn hier rum? Kann ja keiner bei schlafen"

Manuela drehte sich um... Auch das noch, Martin war ja immer noch da. Naja war ja eigentlich nicht weiter verwunderlich , seid ihn seine Frau rausgeschmissen hatte quartierte er sich ständig unaufgefordert bei Freunden und Bekannten ein. Daher nannten man ihn auch "den smarten Martin" Er fand halt überall ein Plätzchen zum Parken.

"Da hätte ich ja gleich bei meiner Alten bleiben können, haltet die Klappe...sonst passiert ein Unglück!" schallte es aus dem Schlafzimmer. Gleichzeitig landete krachend ein schwarzer Motorrad-Lederstiefel auf dem Flur. Frankie und Manuela spragen verdutzt zur Seite.
"Was geht hier denn ab ?" fragte Frankie.

"Das geht dich einen feuchten Dreck an, was glaubst du wer du bist...hier solche blöden Fragen zu stellen ?" blaffte Manuela erregt zurück. "Zeig` lieber mal her, was du da in dem bekloppten Päckchen drin hast, wenn du schon in einer Tour damit vor meiner Nase rumfuchtelst."

"Ach Manu, langsam solltest du es doch mal wissen. In den Päckchen ist immer das gleiche" er wickelte vorsichtig das Päckchen aus, strich das rosa Papier sorgfälltig glatt und schmiss den Kondomtrockenständer in den Müll.

"ich verstehe ja auch nicht, was der Boss an dieser Art der Nachrichtenübermittlung so unauffällig findet... ich meine ja 'ne Postkarte täte es auch."
"Gib mir doch mal den Speziallack"
Manuela seufzte und kramte dann doch in ihrer Handtasche nach dem Nagellackfläschchen.
"Manchmal glaube ich die Krawutkes machen sich über uns lustig"

Sie reicht Fränkie die Flasche und beugte sich gespannt über das Papier. " Hoffendlich ist es diesmal ein spannender Auftrag und nicht wieder nur langweiliger Recherchekram.

Frankie pinselte sorgfältig das Papier ein...

"Oh, neuer Auftrag?" inzwischen war auch Martin wieder munter und gesellte sich zu den anderen. Geduldig warteten alle drei auf das Erscheinen irgendeiner Botschaft auf dem Papier...


(Anmerkung des Verfassers:Falls sich jetzt jemand fragt, wie wohl ein Kondomtrockenständer ausschaut... http://daten.teufel2002.com/Ebay/Trockner.htm)

"Alter Schwede, damit habe ich überhaupt nicht gerechnet. Das wird bestimmt eine ganz heiße Sache werden." murmelte Manuela erstaunt, als die Buchstaben deulicher zu lesen waren.
" Und dann haben wir noch diesen Anfänger Martin am Hals, ob der uns dabei echt helfen kann,...ich weiß ja nicht ?" fauchte Frankie genervt zurück.
"Nun halt mal schön den Ball flach, du Supermann...das sieht doch ganz easy aus, was ich da lese ." Martin schien als einziger noch nicht begriffen zu haben, was da auf die Drei zukommen könnte. " Ich find diese Geheimgeschichten echt geil, mit dem ganzen Drumrum, Rosa Päckchen und so...ist doch cool."
Da stand es nun, schwarz auf weiß. Aus der Geheimschrift ließ sich der Auftrag deutlich entziffern und er lautete: ....

" DIESE NACHRICHT NACH DEM LESEN SOFORT VERNICHTEN ! " aber das Beste sollte noch kommen !
" HALLO, HIER IST DIE AUFGABE FÜR EUCH ..."

"Hmm... ganz schön viele Kalorien" Manuela riss ein kleines Stücken vom Papier ab und schob es sich in den Mund. "Gar nicht so schlecht. Schmeckt irgedwie fruchtig, jedenfall besser als das letzte, das mit dem 'kaltem Kaffee' Aroma.
Ob man das auch auflösen kann?"
Sie holte sich ein Glas aus dem Schrank, bröselte etwas von dem Papier hinein, goß etwas Sekt auf und probierte vorsichtig.

"Lecker! Schmeckt wie dieser Cocktail, wie heißt der noch gleich? Moment, ich hab's gleich: Sex on the beach. Probiert mal!