Anfang

"Schmeckt ja ganz nett, aber Sex am Strand hatte ich noch nie, der Sand muß doch tierisch in der Hose jucken." Für diese dumme Bemerkung erntete Martin nur die verachtenden Blicke seiner Mitstreiter.
"Du hast es wirklich drauf, aber Schwamm drüber, wir kennen dich ja nur so. Jetzt sollten wir uns alle erstmal auf den Schreck einen doppelten Martini gönnen, geschüttelt natürlich und nicht gerührt...und dann müssen wir uns einen guten Plan überlegen,...
wie wir geschickt handeln." schlug Manuela vor. Der seltsame Coktail hatte sie scheinbar beflügelt.

" she loves you, yeah,yeah,yeah...." mit diesem alten Beatels-Song setze der Radiowecker in der Wohnung am Hafen, dem Schlummer von Alexander Linde ein jähes Ende. " Mist, war der alte Kasten noch an, ich dachte gestern hätte ich das Ding abgestellt." Es war gerade 11 Uhr 30, um diese Zeit stand Alex meistens auf, wenn er im Kaufhaus die Mittagschicht hatte. Verschlafen und verkatert startete er seine Kaffeemaschine und schlurfte ins Bad, um sich zu rasieren und unter der Dusche zu erfrischen.
"Hallo,alter Junge...hätte dich fast nicht wieder erkannt ! Karl Dall sieht ja gegen dich, wie ein Filmstar aus." dachte der Detektiv, als er sin Gesicht im Spiegel über dem Waschbecken erblickte. In seinem Mund spürte er immer noch den abgestandenen Geschmack aus einer Mischung von Fisch, Knoblauch, süßem Rotwein und zuviel Wodka.
...und plötzlich war alles wieder da. Das Puzzle in seinem Kopf setzte sich langsam aber sicher, erneut zu einem Bild zusammen. " Verdammt, genau so ist das gestern gewesen. Schöner Schlamassel. aber auch irgendwie geil...wann lernt man schon mal so einen flotten Feger, locker auf der Staße kennen. Das ist doch den ganzen Stress und Ärger wert. Kopf hoch, mein Alter...da müssen wir jetzt durch, aber wir haben doch schon ganz andere Sachen geschaukelt. Also schön geschmeidig bleiben. Wenn ein Pechvogel wie ich in einer Durststrecke schonmal etwas Glück hat, dann will ich es auch locker beim Schopf packen. Egal was passiert ist und was noch kommen wird. Es wird sicher nicht ganz leicht werden..! Aber nun sortiere erstmal deine Gedanken." dachte Alex.
Der Film vom Vortag begann in seinem Kopf zu laufen. Die hübsche Sonja hatte in am späten Abend nach einem harten aber erfolgreichen Arbeitstag, im Park aufgegabelt. Es hatte bei ihm irgendwie gleich "gefunkt" und er war sehr happy, daß sie die Einladung zum Italiener angenommen hatte. Auf dem Weg in das Lokal fiel Alexander auf, daß er seine Pistole noch bei sich trug. Normalerweise war er natürlich unbewaffnet, die turbolenten Ereignisse des Morgens hatten diese Maßnahme dennoch nötig gemacht.
" Bitte lass´ uns schnell noch an der Tankstelle 2 Flaschen Wodka kaufen,da ist auch Nachts geöffnet " bettelte Sonja :" Ich habe das meiner Mitbewohnerin in der WG, sie heißt übrigens Manuela und ist auch sehr hübsch, fest versprochen."
Schon zog sie ihn zum Aral-Shop auf der anderen Staßenseite rüber.
" An Selbstwert-Mangel leidet ihr Beide sicher nicht " grummelte Alex verschmitzt und fummelte umständlich eine Lidl Plastiktüte aus seiner Hosentasche. Die hatte er immer bei sich, weil er sich mit dem Sammeln von rumliegenden, leeren Pfandflaschen noch ein paar lausige Euro dazu verdiente. Er schaut sich nochmal nervös um, ob man sie vieleicht verfolgt oder beobachtet. Die Geschehnisse des Tages waren doch sehr heftig und ließen in nicht ganz zur Ruhe kommen.
"Dann aber mal zügig, denn die Küche im Del Mare schließt um Mitternacht."
Das Geschäft mit dem Schnaps war schnell abgewickelt und zum Ristorante war es nur ein Katzensprung.
"Such dir zum Essen aus, was dein Herz begehrt...alles umsonst, auch der Wein."
Alex reichte Sonja eine Speisekarte über den Tisch. Das Lokal war fast leer, mit Kerzen stilvoll beleuchtet und das Personal erschien trotz später Stunde noch freundlich und motiviert. "Wenn wir bestellt haben, erzähle ich dir mal, was ich heute erlebt habe, du wirst es nicht für möglich halten." Alexander wollte selbstverständlich mit seiner Story bei Manuela Eindruck schinden, also fuhr er gleich aufgeregt fort:" Du wirst dich wundern was so alles läuft, unglaublich. das ist sicher nicht mehr zu toppen." Mit dieser Aussage sollte unser Freund aber unrecht behalten, denn das Schicksal hatte noch einige Überraschungen im Ärmel.

" Nun lassen wir es hier aber erstmal richtig krachen, " lachte Sonja aufgedreht über den Rand der Speisekarte : " Das muß ordendlich teuer werden für die Bande, wenn´s schon gratis und umsonst für uns ist...wenigstens drei Gänge müssen drinliegen und na klar, der beste Rotwein des Hauses muß es schon sein !"
" Also dann mal Hallo, Monsignore...wir möchten bestellen! " Alex rief den Ober an den Tisch und nun konnte die Schlemmerorgie losgehen. Sonja hatte nicht zu viel versprochen, unsere beiden Genießer schlemmten bis ihnen die Luft wegblieb. Der liebliche Wein war natürlich ebenso in Strömen
geflossen und hatte die Stimmung mehr als nur aufgelockert.
" So, nun schieß mal los, was hast du denn heute so Tolles getrieben ?"
baggerte Sonja den angeheiterten Alex, mit funkelnden Augen an. " Ich bin schon ganz neugierig. "

"always look on the bright side of life..." dudelte es aus ihrer Handtasche...

"Ach, das ist bestimmt Manuela" Sonja kramte nach ihren Handy... "Tolles timing hat die mal wieder.

"Ja... Hallo Manuela, was gibt's? ....

....Ach; Frankie ist auch schon da, ist ja toll... doch so früh....

....was für ein neuer Auftrag?

... hat das nicht Zeit bis morgen? Ich bin gerade beschäftigt...

WAS SOLL DAS HEIßEN, jetzt wären gerade alle da... ich reg' mich gar nicht auf!!!

... ich habe ja nun lange genug rumgesessen und auf Frankie gewartet...

... Ich bin hier beim Italiener in der Straußstr.....

... nein ich bin nicht allein...

... unser Essen ist bestellt und ich werde darauf nicht verzichten...nein...

...dann soll er doch warten... weiß er mal wie schön das ist...

... was soll das heißen ... bis gleich??? Ihr wollt doch nicht etwa hier auflaufen... Manu...hallo... Manu...

"Ach, so was Blödes" Sonja feuerte wütend ihr Handy wieder in die Tasche zurück "Jetzt ist es sicher gleich vorbei mit der trauten Zweisamkeit... hoffendlich können wir wenigstens noch in Ruhe essen... Was wolltest du mir gerade erzählen?

"Ach, das ist eine lange Geschichte... wenn du keine Zeit hast...lassen wir's halt. Wer wird denn jetzt gleich hier auflaufen?" Alex wußte nicht so recht, was er von der ganzen Sache halten sollte. Aber bevor Sonja antworten konnte, kam der Kellner mit ihrem Essen.

"bitteschön, das Hauptgericht...Einmal -Piccata verde mit doppelter Portion Pasta- für die Senorita und einmal -die Pizza Capricciosa- für den Herren... Ich wünsche guten Appetit!"

"Das sieht ja köstlich aus" Sonja schaute begeistert auf ihren Teller. Sie hob ihr Glas und prostete Alex vergnügt zu. "Hoffen wir, das wir noch eine Weile ungestört bleiben"

"Da muß ich dich leider endtäuschen" plötzlich stand Manuela an ihrem Tisch. Sie musterte Alex abschätzend: "Guten Abend, darf ich mich vorstellen...mein Name ist Blond... Manuela Blond" dabei hob sie nur leicht die rechte Augenbraue und sah Alex ziemlich herablassend an.

"So ein Blick kann vieles bedeuten" ,dachte sich Alex. Damit hatte er wohl auch Recht. Ihm blieb zum Beispiel die Wahl zwischen:
"Was bist du denn für ein Dünnbrett-Bohrer ?"
oder vielleicht " Ey, Bratwurst mit Senf hätte es heut`Abend auch für euch getan !" Es gab also reichlich Möglichkeiten, Blondies Geste zu interpretieren, aber dazu sollte keine Zeit mehr bleiben. Die Dinge nahmen sogleich einen rasanten Anlauf, solche Gedanken überflüssig zu machen.